Wassersensible Siedlungsentwicklung in Ihrer Kommune
- ein nationaler Erfahrungsaustausch -
Online-Veranstaltungsreihe
14. Okt. - 11. Nov. 2022, freitags 10 - 12 Uhr
Die Online-Workshopreihe im Rahmen des Projekts „Blau+Grün+Stadt“ hat im Zeitraum vom 14. Oktober bis 11. November 2022 immer freitags von 10-12 Uhr stattgefunden. An allen fünf Terminen der Veranstaltungsreihe haben Kommunen ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von blau-grünen Projekten vorgestellt. Themenbezogene Fachbeiträge ergänzten das Programm. Der Fokus lag auf dem Austausch zwischen Kommunen, der Diskussion von offenen Fragen und möglichen Lösungen, um Hindernissen in der Umsetzung frühzeitig entgegenwirken zu können.
Workshopübersicht
Umgestaltung von Quartieren im Bestand, 14. Oktober 2022
Im ersten Termin der Workshopreihe mit 45 Teilnehmenden ging es um die Fragen, wie Bestandsquartiere mit ihren vielen Restriktionen und Nutzungen klimaresilient umgestaltet, Flächenkonkurrenzen bestmöglich aufgelöst und Potenziale genutzt werden können.
Fachbeiträge:
Dr. Frank Hüesker, Helmholz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
- Vorstellung des Projekts Leipziger BlauGrün
- Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Modellprojekt und Implementierung in die Umgestaltung von Bestandsquartieren
Renate Friedrich, Stadt Frankfurt am Main
- Vorstellung des Umsetzungsstands der im Projekt INTERESS-I erarbeiteten Maßnahmen in Frankfurt
Karin Weber, INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner
- Vorstellung der Fördermöglichkeiten von Klimaanpassungsmaßnahmen (u. a. KfW-Förderung)
Wassersensible Gewerbegebiete fördern, 21. Oktober 2022
Gewerbegebiete sind meist stark versiegelte Bereiche, die sich bei Hitze aufheizen und negativ auf das Mikroklima der Kommunen auswirken. Im zweiten Erfahrungsaustausch beschäftigten sich daher die 41 Teilnehmenden daher mit den Fragen, wie Kommunen ihre Gewerbeflächen (gerade auch im Bestand) klimaangepasst gestalten können, wie Unternehmen die Vorteile einer wassersensiblen Bauweise nähergebracht werden können und welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Fachbeiträge:
Dr. Anna-Christine Sander, HLNUG
- Vorstellung der Aktivitäten zur Klimaanpassung in Gewerbegebieten in Hessen
- Hinweis auf die KLIMPRAX Checkliste für Kommunen
Dr. Anke Valentin, WILA Bonn (Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel)
- Vorstellung des Verbundprojekts WILA Bonn „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“
- Hinweis auf das Netzwerk Gewerbegebiete
Schnittstelle Starkregenvorsorge, 28. Oktober 2022
Im dritten Workshop ging es um die Synergien und Konflikte an der Schnittstelle zwischen wassersensibler Entwicklung und Starkregenvorsorge. Mit den 39 Teilnehmenden wurde diskutiert, was eine wassersensible Stadtentwicklung effektiv zur Regenvorsorge bei Starkregen beitragen kann, welche Maßnahmen auch bei sehr großen Niederschlagsmengen greifen und welche Grenzen blau-grüne Maßnahmen in diesem Rahmen haben.
Erkenntnisse der Diskussion und der Fachbeiträge waren unter anderem, dass eine Entlastung des Abwassersystems durch Abkopplung, dezentraler Versickerung und Verdunstung erfolgen muss, um zur Starkregenvorsorge beizutragen. Dies kann mithilfe von Flachmulden und Rigolen zur Versickerung, großen Freiflächen als Retentionsraum und multifunktionalen Flächen umgesetzt werden.
Fachbeiträge:
Dr. Daniela Falter, Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV)
- Vorstellung der Zukunftsinitiative Klima.Werk und der Umsetzung blau-grüner Maßnahmen in nordrheinwestfälischen Kommunen
- Präsentation der Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeit von Versickerungsmulden bei Überflutungsereignissen
Ingo Schwerdorf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB)
- Vorstellung der Maßnahmen zu multifunktionalen Flächen in Köln und deren Beitrag zur Überflutungsvorsorge bei Starkregen
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Kommunale Prozesse umdenken, 4. November 2022
In der vierten Veranstaltung der Workshopreihe mit 39 Teilnehmenden wurde möglichen Wegen zur Erleichterung der Zusammenarbeit in interdisziplinären Projekten nachgegangen. Denn gerade hier gilt es, sektorales Denken in Verwaltungen aufzubrechen und eine fachbereichsübergreifende Planung zu integrieren, was die bestehenden Strukturen vor Herausforderungen stellt.
Wichtig für den Erfolg fachbereichsübergreifender Planung in kommunalen Prozessen ist die (ggf. anlasslose) frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, optimalerweise auf Quartiersebene. Zuständigkeiten müssen klar zugeteilt und die strategische Planung mithilfe eines interdisziplinären Teams kontrolliert bzw. koordiniert werden.
Fachbeiträge:
Dr. Maike Beier, Universität Hannover
- Ergebnisse aus dem Projekt TransMiT und Verstetigungsprojekt TransKoM
Matthias Hartmann, Stadt Erfurt
- Wege und Umwege interdisziplinärer Planungen in Erfurt
Blau-grüne Digitalisierung, 11. November 2022
Der letzte Workshop dieser Reihe mit 28 Teilnehmenden beschäftigte sich mit einem allgegenwärtigen Thema – der Digitalisierung. Die zentrale Frage lautete hier, an welcher Stelle die Digitalisierung einen Beitrag zu wassersensiblen Maßnahmen leisten kann. Anhand beispielhafter Projekte wurden die aktuellen Erkenntnisse dieses Themenfeldes und eine Übertragbarkeit auf andere Kommunen erörtert.
Aus der Diskussion und den Fachbeiträgen ging hervor, dass Digitalisierung große Potenziale für die Integration blau-grüner Infrastrukturen bietet. Der Verkehr kann bei Starkregen smart umgelenkt, Retentionsflächen gesteuert und Stadtbäume nach individuellem Bedarf bewässert werden. Mithilfe von Prognosen und Simulationen lassen sich Wirksamkeiten blau-grüner Maßnahmen feststellen und somit auch steuern.
Fachbeiträge:
Julia Oberdörffer, Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV)
- Vorstellung des INTERREG V NSR Projekt „CATCH“ in Oldenburg zur smarten Verkehrslenkung bei Starkregen und Überflutung
Caroline Schlitz & Peter Heiland, INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner
- Vorstellung des Projekts „Schlaues Wasser“ Darmstadt sowie weiterer smarter Projektideen und digitaler Anwendungsfelder in Kommunen
Sebastian Lemke, e-Ray Europe GmbH
- Vorstellung eines smarten Hochwasserpegels (WAMO300) mit seinen vielseitigen und flexiblen Einsatzmöglichkeiten im Gewässermanagement